Besuch beim Autozulieferer

Die Klasse 10 A hatte am Montag vor den Herbstferien einen außergewöhnlichen Projekttag. Gemeinsam mit Frau Dr. Reichard, unserer Geschichtslehrerin, Frau Ehrsam, unserer Mathematiklehrerin und Frau Wallrodt, unserer Klassenlehrerin, fuhren wir 8.30 Uhr mit dem gemieteten Bus vom Domplatz Erfurt nach Marksuhl, um die Firma Hirschvogel zu besichtigen.

Die „Hirschvogel Group“ ist einer der weltweit größten Hersteller von massivumgeformten und weiterverarbeiteten Stahl- und Aluminiumkomponenten vor allem für die Automobilindustrie.

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Um 10.00 Uhr erwarteten uns zwei Ausbilder Herr Eckardt und Herr Albrecht sowie drei Azubis aus dem 3. und 4. Lehrjahr, die uns ihre Firma sehr persönlich und leidenschaftlich vorstellten. Mit unserem Bus durften wir sogar auf das Betriebsgelände fahren, um so schneller zur Ausbildungshalle zu gelangen.

Dort erzählte uns Herr Eckardt in einer Präsentation die Entstehungsgeschichte der Firma. Es war sehr interessant zu hören, dass Herr Hirschvogel aus Bayern 1991 nach Eisenach kam, um in der dortigen Betriebsabteilung „Schmiede“ der damaligen Wartburgfirma eigentlich nur zwei Pressen zu kaufen, dann allerdings diese Schmiede erwarb und damit in Eisenach das Tochterunternehmen Hirschvogel Eisenach GmbH gründete. Schon 1996 zog die Hirschvogel Eisenach GmbH in das neue Werk „auf der grünen Wiese“ nach Marksuhl. Im Jahr 2000 wurde die Hirschvogel Aluminium GmbH in Marksuhl gegründet, wo nun in der neuen Werksanlage auch Aluminium-Bauteile gefertigt werden konnten. Heute ist dieser Betrieb mit seinen ca. 700 Mitarbeitern ein Betriebsteil eines weltweit anerkannten und agierenden Unternehmens mit Filialwerken der Hirschvogel Group in Colombus (USA), San Juan Del RIO (Mexiko), Sanaswadi (Indien), Pinghui (China) Glawice (Polen) sowie Marksuhl, Schongau und Denklingen in Deutschland. Die jährlich ca. 35 Lehrlinge in den verschiedensten Ausbildungsberufen haben die Möglichkeit, auch in diesen Werken im Ausland ihre vorhandenen Kenntnisse unter Beweis zu stellen, sowie sich neue fachliche und sprachliche Kenntnisse anzueignen. Hinzu kommt die wirklich sehr gute Bezahlung in diesem Familienunternehmen, das nicht nur die Lehrlinge versorgt, sondern auch die Betriebsmitarbeiter mit Zuschüssen beim Kantinenessen, betrieblichen Zusatzvergütungen und einem dreizehnten Monatsgehalt als Vergütung für ein umsatzstarkes Jahr belohnt.

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Nun durften wir uns die Produktionshallen ansehen. Erst die Stahlproduktion, dann die Aluminiumproduktion. Herr Albrecht erklärte über Mikro und Kopfhörer alle Abläufe, antwortete gern auf unsere Fragen. Die Pressen für die Autoteile von Mercedes, BMW, Audi, Porsche … waren extrem groß. Alle Teile wurden von Robotern bearbeitet – Stahl- bzw. Aluminiumstangen in kleinere Teile gesägt, auf Werkzeugbänken erwärmt- die kleinen Feuer dort waren weithin sichtbar -, um dann wieder durch Roboter auf Fließbändern positioniert zu werden für ihre Wege in die Pressen. Aus den Werkzeugmaschinen heraus gelangten die Autoteile dann in große Metallbehälter, in denen sie erst einmal abgekühlt und zur Weiterverarbeitung aufbewahrt wurden. Jeden Tag bekommt Marksuhl neues Material, ca. 10 große LKWs mit zu verarbeitenden Stahl- und Aluminiumstangen. Unsere Schüler waren wirklich erstaunt, was alles so notwendig ist, um solche wichtigen Teile für Motoren herzustellen. Wenn man in den Autos sitzt, dann denkt man nicht daran, wie viele und welche Arbeiten dazu unerlässlich sind. Aber uns wurde nicht nur die Produktion nähergebracht, sondern auch die Information, wie es überhaupt zur Herstellung dieser Teile kommt. Zirka alle acht Jahre gibt es in den Autowerken einen Modellwechsel. Otto Normalverbraucher würde nun annehmen, dass die Autofirmen der Hirschvogel Firma Marksuhl Zeichnungen schicken und anfragen, ob diese Produkte von der Firma hergestellt werden können. Na und dann erfolgt die Angabe der Stückzahlen und der Betrieb läuft … Nein! Weit gefehlt! Wenn eine Autofirma eine neue Automarke herstellen möchte, dann wird der Hirschvogel-Firma nur mitgeteilt, wo im Auto das neue Teil eingebaut werden soll, welche Funktionen es ausführen können muss und wieviel Platz diesem Element im speziellen Bereich des Autos eingeräumt wird. Dann kommt die extrem große Konstruktionsabteilung der Firma ins Spiel. Wissenschaftler, Ingenieure, Konstrukteure versuchen nach den Vorgaben der Kunden dieses Teil herzustellen, in Probestückzahlen zu vervielfältigen, damit der jeweilige Kunde sich anschauen kann, ob dieses Teil in seinem Sinn alle Anforderungen erfüllt. Erst nach intensiver Begutachtung und Korrektur kann mit der Firma ein Vertrag abgeschlossen werden, ein Geschäft zur Produktion dieser Teile entstehen. Hier braucht es auch nicht nur im Werk ausgebildete und geschulte Entwickler von Ideen, hier sind wirklich auch studierte Fachkräfte gefordert.

Wenn jemand sich für das Werk interessiert, sich im Anschluss an sein Studium verpflichtet 5 Jahre bei der Firma Hirschvogel zu arbeiten, dann wird demjenigen seitens der Firma auch eine finanzielle Unterstützung während seines Studium gewährt. Auch das haben die Schüler der 10A erfahren und ziemlich gestaunt, was in der Industrie möglich ist.

Nach der Führung in den Produktionshallen lud uns die Firma um 12.30 Uhr in die Werkskantine zum Mittagessen ein. Bei Schnitzel - auch vegan -, Mischgemüse, Kartoffeln, Salat und einem Getränk konnte sich die Klasse von allen neuen Eindrücken und Informationen sichtlich erholen.

Von 13.00 Uhr bis 13.30 Uhr wurde im Ausbildungsaal in der letzten Zusammenkunft mit den Ausbildern ein Feed-Back-Gespräch geführt. Die meisten Schüler der 10 A waren das erste Mal in einem so großen Werk. Trotzdem waren sie erstaunt, wie systematisch die Betriebsabläufe organisiert waren, dass die meisten Arbeiter vor den großen Pressen nur noch am Computer die Produktionsabläufe überwachen mussten. Wir haben Zahlen gehört, wie teuer die neuen Maschinen sind und waren erstaunt, dass es gelang, diese vor jedem neuen Produkt umzubauen. Die Firma selbst war super sauber. Jeder Arbeiter war geschützt. Oft gab es um die Maschinen sogar Gitterwände, die ein unbefugtes Herantreten an Gebiete, in denen sich Roboterarme bewegten, zu verhindern. Noch waren die meisten Schüler zwar sehr beeindruckt, aber doch der Meinung, dass es nicht „ihr Ding wäre“ in so einem Betrieb zu arbeiten. Super interessant waren dann aber doch die Ausführungen von Herrn Eckardt, der den Schülern eindeutig erklärte, dass ein Abitur im Anschluss nicht immer nur Studium bedeute, sondern dass es noch sehr viele Wege gäbe, sein Leben auch anders in die richtigen Bahnen zu lenken, die einem viel mehr Spaß bringen würden als ständiges, jahrelanges Lernen, das man vielleicht gar nicht so möchte, lieber Dinge der Praxis in seinen Lebensmittelpunkt stellen möchte.

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Abschließend würden wir allen Schülern empfehlen, sich so ein weltweit agierendes und fortschrittliches Unternehmen selbst einmal anzusehen, um diese Erfahrungen für eine eigene, interessante Berufswahl zu nutzen. Dem Förderverein möchte die Klasse 10 A ebenfalls ihr großes Dankeschön aussprechen, dass er es uns mit seiner Unterstützung möglich gemacht hat, mit einem Solobus nach Marksuhl fahren zu können und sich dieses große Unternehmen anzusehen.


Ziel erreicht: 60 Abiturzeugnisse feierlich überreicht

Am 14. Juni 2024 fand im Kaisersaal unsere diesjährige Vergabe der Abiturzeugnisse statt. 60 Abiturientinnen und Abiturienten konnten wir in diesem Jahr zum Bestehen gratulieren. Zahlreich einzelne Leistungen sowie schulisches Engagement wurden im feierlichen Rahmen ausgezeichnet. Besonderes Engagement zeigte der diesjährige Jahrgang auch wieder in der eigenen Ausgestaltung der musikalischen Umrahmung des Festes, das dann für viele in einen stimmungsvollen und gemütlichen Ball am verbleibenden Abend überging. Während vor den Türen das Leben auf dem Krämerbrückenfest tobte, ging es mit weiteren Orchesterbeiträgen, einem Männerballett und einigen - nicht ganz so ernst gemeinten - Auszeichnungen auf der Bühne des Kaisersaals ebenso lebhaft zu.

Herzlichen Glückwunsch allen Absolventen, vielen Dank für eure Beiträge zum Schulleben in den letzten Jahren (z. B. die Schulbälle organisiert von der SV) und viel Erfolg auf dem weiteren Wegen!







Auf dieser Seite gibt es Neuigkeiten aus der Schule in diesem Schuljahr 2024/25 zu lesen. Wer sich bis weiterhin an die letzten Jahre und ihre vielen Höhepunkte erinnern möchte, kann dies auf der Seite im Archiv tun.

25.06.2024